Interview mit Diana Hillebrand
Diana Hillebrand beim Arbeiten
Foto mit Genehmigung der Autorin von ihrer Internetpräsenz
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Frau Hillebrand, Sie schrieben sonst eher lustige Bücher. Ihr neues Buch handelt vom Umgang mit dem Tod. Das ist ein eher ungewöhnliches Thema für ein Kinderbuch. Woher kam Ihre Inspiration?
Ehrlich gesagt finde ich das Thema gar nicht so ungewöhnlich. Ich habe oft – auch bei meiner eigenen Tochter -erlebt, dass Kinder sich Gedanken zum Tod machen. Sie gehen da sehr viel offener mit um, als wir Erwachsene. Es war mir aber wichtig, ein Buch über den Tod zu schreiben, dass nicht traurig macht, sondern sich dem Thema ganz selbstverständlich nähert. Die Figur des Florian Tod, der als Friedhofsgärtner seine eigenen Grabsteintexte auf Vorrat schreibt, bringt die von mir gewohnte Leichtigkeit. Während meiner Recherche habe ich auch festgestellt, dass es viele Kulturen gibt, die sehr viel fröhlicher mit dem Thema umgehen. Ich möchte den Kindern (gern auch Erwachsenen) die Angst nehmen. Hannah, die Protagonistin des Buches, stellt die Fragen, die Kinder zum Thema Tod und Sterben haben. Ich stelle mir vor, dass Kinder mit ihren Eltern über das Buch ins Gespräch kommen, das wäre schön.
Sie beleuchten verschiedene Riten der Bestattung. Ist ein Kind mit dem Thema nicht eher überfordert?
Nein, das glaube ich nicht. Kinder kommen immer sehr gut klar, wenn man offene Worte findet. Natürlich habe ich mir Grenzen gesetzt. Es gab Dinge, die ich bewusst nicht im Detail in das Buch aufgenommen habe, weil ich das Gefühl hatte, das könnte Kinder ängstigen. So habe ich zwar erzählt, dass man sich verbrennen lassen kann. Wie das genau abläuft und wie lange es dauert, bis ein Mensch verbrannt ist, habe ich aber nicht näher beschrieben.
Im Buch hat Hannah auch eigene Gedanken niedergeschrieben. Woher kam dieser Impuls?
Ich wollte Hannahs Gedanken sehr unmittelbar darstellen. Die Leser sollen sich darin wiederfinden. Hannahs Aufzeichnungen in ihrem „Gedankenbuch“ stehen stellvertretend für die Fragen und Gefühle der Kinder, die das Buch lesen. Ich wollte einfach noch ein bisschen mehr Nähe in dem Buch erzeugen.
Der Friedhofsgärtner stutzt den Rasen mit einer Nagelschere, scheint also eher ein komischer Kauz zu sein, der Hannah das Leben nach dem Tode näherbringt. Wie kamen Sie auf diese Figur und auf die Verquickung ‚komischer Kauz‘ und ‚ernstem Thema‘?
Ich gebe schon viele Jahre Kurse für Kreatives Schreiben und weiß auch durch meine anderen Veröffentlichungen, wie wichtig die Figuren sind, die die Geschichte vorantreiben. Florian Tod zaubert den Kindern ein Lächeln ins Gesicht und bei ihm traut sich Hannah einfach alles zu fragen. Ich hatte beim Schreiben ziemlich schnell diesen „komischen Kauz“ vor Augen. Ein wenig Leichtigkeit schadet einem Buch über den Tod nicht, finde ich.
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